Neuregelungen seit 1.7.2012 in Kraft getreten
Web Master, 13.07.2012
Die gravierendste Neuregelung: Bereits ausgewechselte Spieler dürfen wieder eingewechselt werden. In Niedersachsen haben manche Fußballkreise, wie der in Northeim-Einbeck, solche Rückwechsel in unteren Ligen schon seit einigen Jahren erlaubt.
?Was besagt die Regel im Detail?
!Ausgewechselte Spieler können beliebig oft wieder eingewechselt werden. Allerdings dürfen die Trainer wie bisher insgesamt nur drei Spieler von der Ersatzbank auf den Rasen bringen. Es gibt also weiterhin keine fliegenden Wechsel, der Spielertausch darf nur während einer Spielunterbrechung und mit Zustimmung des Schiedsrichters vorgenommen werden.
?In welchen Spielklassen sind Rückwechsel erlaubt?
!Die neue Regel betrifft die komplette Kreisebene, gilt also in den Ligaspielen aller Fußballkreise Nordhessens von der Kreisliga C bis zur Kreisoberliga. Auch im Kreispokal dürfen die Teams rückwechseln - sogar Mannschaften, die im Ligabetrieb auf Verbandsebene spielen. In Niedersachsen entscheidet jeder Fußballkreis selbst, ob und bis zu welcher Liga Rückwechsel erlaubt sind.
?Was ist der Hintergedanke der Reform?
!Die Regeländerung soll Vereinen mit dünner Personaldecke entgegenkommen. „In den unteren Ligen kommen häufig Spieler zum Einsatz, die tags zuvor in einer Altherren-Mannschaft aktiv waren“, erklärt Horst Riemenschneider, Beauftragter für den Spielbetrieb in der Region Kassel. Diesen Spielern können die Trainer nun kurze Verschnaufpausen gönnen. Mit der Reform will der Verband letztendlich dem Trend entgegenwirken, dass sich immer mehr kleine Vereine aus dem Spielbetrieb zurückziehen.
?Wie sind die Erfahrungen mit Rückwechseln?
!Im südniedersächsichen Kreisfußballverband Northeim-Einbeck ist das Rückwechseln schon seit drei Jahren in den Kreisklassen Gang und Gäbe. Hier dürfen sogar vier Spieler wieder zurück aufs Feld. Davon seien vor allem die Trainer begeistert, sagt der Kreisvorsitzende Gerhard Haupt. „Die Regel eröffnet den Übungsleitern tolle Möglichkeiten“, sagt Haupt. „Sie können dadurch pädagogisch auf die Spieler einwirken.“
?Welche Kritik wird an der Regeländerung laut?
!Ein Kritikpunkt ist, dass die Rückwechsel-Regel den Leistungsgedanken, der zweifellos auch in den unteren Spielklassen vorherrscht, unterläuft. Manfred Finke, Trainer des Kreisoberligisten TSG Wilhelmshöhe, sieht noch ein anderes Problem: „Der Spielfluss, vor allem in den letzten zehn bis 20 Minuten im Spiel, wird durch die ständigen Wechsel unterbrochen.“ So öffne die Regel der Zeitschinderei Tür und Tor.
Quelle:http://www.hna.de/sport/amateur-fussball//buehne-frei-wechselspiele-2387405.html